Kursdaten: Primärkurse

Die „Primär- und Heilkurse“ sind vollkommen anders strukturiert als die systemorientierten Skriptkurse. Lebensplanbildungen und systemische Verstrickungen können zwar auch hier zum Tragen kommen, jedoch geht es vielmehr um die in der biografischen Vergangenheit erfahrenen (frühen) Verletzungen und Traumata oder auch die Erfahrung, dass etwas Elementares in der eigenen Entwicklung zu fehlen scheint.

Die daraus resultierenden, primären Gefühle von z. B. Unzulänglichkeit, Hilflosigkeit, Trauer oder Wut werden wegen ihrer Schmerzhaftigkeit vermieden, indem wir sie zur Seite schieben oder durch andere (sekundäre) Gefühle versuchen zu ersetzen. Dies verhindert das persönliche Erleben, eine Lösung, Ziele oder gar Heilung erreichen zu können, genauso wie Möglichkeiten zu nutzen, die Fülle des Lebens in seiner Gänze nehmen zu können. So entstehen weitere Verletzungen, Blockaden, Hemmnisse, die uns daran hindern, wesentliche und notwendige Entwicklungsschritte zur Gänze zu vollziehen oder die nächste anstehende Entwicklungsstufe zu Ende zu bringen.

Ziel des 5-tägigen Kurses ist es, den ursprünglichen primären Gefühlen, die wir oftmals nicht unmittelbar als solche wahrnehmen (da sie durch Sekundärgefühle kompensiert oder aber abgespalten erscheinen), Raum zu geben und uns ihnen heilend zuzuwenden. Diese Arbeit mit den intensiven Gefühlen ist eingebettet in Kleinstgruppenarbeit, da so mehr Sicherheit bei den Teilnehmern entsteht. Dabei wenden wir uns prozesshaft (neben dem Blick auf die eigenen Ressourcen) auch intensiv den eigenen Schattenanteilen zu.

Zur Anwendung kommen Methoden aus der Bioenergetik, der Primärtherapie, Körperarbeit, des Rebirthings, der Festhaltetherapie, der Arbeit mit dem „inneren Kind“ und der Hypnotherapie. Es soll Gelegenheit gegeben werden, ein anderes Erleben und eine andere Sichtweise auf die eigene Biographie, eigenes Altes, Belastendes und Schmerzhaftes zu erlangen und ggf. unterbrochene Hinbewegungen zum Ziel zu führen.

Der Workshop wird zusammen mit meiner Kollegin und Co-Therapeutin Johanna Wollborn gestaltet.

Kursdaten: Skriptkurse

So manches Mal, wenn wir die ersten Seiten eines Buchs lesen oder den Anfang eines Filmes schauen, beschleicht uns ein Gefühl – einer Vorahnung gleich –, dass wir zu wissen glauben, wie die Geschichte endet. Und sie endet oft tatsächlich so. Wie in den heutigen Geschichten finden wir dies schon in den alten Mythen und Erzählungen aller Kulturen unserer Erde wieder: Die mystischen Orakel weissagten das vorhersagbare, unausweichliche, tragische Ende der Helden und Figuren. Zwar streben sie alle nach dem Glück (was immer Glück auch sein mag), um ihrem Schicksal zu entrinnen und tun das, was ihnen möglich ist, um ihr gewolltes Glück auch zu erlangen… Und dennoch – oder gerade auch deswegen – scheitern sie, obgleich ihr „Glück“ zum Greifen nah erschien. Das Tragische daran: Die Menschen, die in ihrem „Lebensstück“ agieren, glauben frei zu sein, in freiem Bewusstsein und mit freiem Willen zu handeln; Dabei sind Sie in einem unsichtbaren Netz ihres (Familien-) Systems eingebunden, aus dem sie stammen, handeln – ob sie wollen oder nicht – nach dessen Regeln – und scheitern ebenfalls. Ganz im Sinne des Systems. Ein Beobachter von außen mag dies schnell erkennen. Doch sind wir selbst ein Teil dieser Geschichte, dann sind wir blind – wie jene tragischen Figuren.

Schon Freud postulierte um 1900 die „Wiederholungstendenzen“ im Verhalten der Menschen. Alfred Adler erweiterte diesen Gedanken und entwickelte daraus das „Lebensstilkonzept“. Erik Berne entwickelte in der Transaktionsanalyse darauf basierend das Lebensstilkonzept zum „Skript“ oder Lebensplan, den ein Mensch zwischen dem ersten und achten Lebensjahr entwickelt. Boszormenyi-Nagy und Geraldine Spark verwiesen auf die Aspekte der Familienkontobuchführung und des Kontenausgleich, der Mehrgenerationenperspektive, der Loyalitätsbildung und der Parentifizierung. Schließlich zeigte Virginia Satir auf, wie verinnerlichte Beziehungsgeflechte und Verstrickungen durch Familienrekonstruktionsarbeit sichtbar gemacht und aufgelöst werden können.

Schließlich war es Hellinger, der in seinem phänomenologischen Ansatz all das zu einem Konzept vereinte und schließlich Ordnungen sowie verschiedenen Verstrickungsformen aufzeigte. Dabei konnte insbesondere der Mehrgenerationenaspekt deutlich aufgezeigt werden. Anfangs belächelt und massiv bekämpft, zeigt sich seit 2012, dass sich seine frühen Hypothesen über Verstrickungsformen wie z.B. „Identifikation“ (1985-1989) zu bewahrheiten scheinen.

Sabine Bode zeigt in ihren bemerkenswerten Büchern auf, dass die Nachkriegskinder und deren Kinder oftmals die „verdrängten“ Ängste und Depressionen ihrer Eltern und Großeltern leben und, dass sie unbewusst ein Leben kreierten, in dem es gar nicht anders möglich war, als in Angst und Depression zu enden. Marianne Rauwald lässt in ihrem Buch „Vererbte Wunden: Transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahren“ verschiedene Autoren zu Wort kommen. Dabei spielen Identifizierung, Bindungstheorie und neurophysiologische Aspekte entscheidende Rollen. Sie geht dabei u. a. auf die Folgen der Shoah in der zweiten Generation, genauso wie auf die tradierten Verhaltensmuster bei sexuellem Missbrauch und Täter-Opfer Problematiken ein. Mehrere amerikanische Untersuchungen ergaben 2015 ebenfalls, dass die Enkel von Holocaustopfern an den gleichen Symptomen leiden wie die Altvorderen. Die Frage, wie Schicksale transgenerational weitergegeben werden können, beantworten uns jüngst die Ergebnisse der Forschungen der Epigenetik und der Quantenphysik. Einen populärwissenschaftlichen Beitrag lieferte z.B. die BBC-Dokumentation „The ghost in your genes“ (siehe auch „Methoden – Systemtheorie“).

Vor diesem Hintergrund muss der Begriff „Symptom“ neu definiert werden. Sie stellen sich nicht als „Krankheit“ dar, sondern dienen der Entlastung der Prozesse und Dynamiken des Herkunftssystems. Somit sind Symptome nicht trotz, sondern gerade wegen ihres implizierten Leids als ein Spiegel des Systems und als ein Ausdruck von Bindung und Ursprungsliebe anzusehen. Der Gedanke, dass Symptome (Depressionen, Ängste, Süchte, Suizidalität etc. pp) einen „Gewinn“ darstellen könnten und verdeckten Zielen folgen zugunsten anderer, ist vielen Menschen fremd, da sie unter der Qual der Symptome leiden. Legen wir jedoch die Symptomatik ab, entsteht oft ein Gefühl von Unwohlsein, das uns zurück in das Altgewohnte fallen lässt. So wird die Lösung häufig als Verrat erlebt – das Verharren im Symptom jedoch als Treue oder Freiheit. Deswegen fällt es uns so schwer, das „eigentlich Gewünschte“ zu erreichen. Zumal durch den Verzicht, den die Symptome mit sich bringen, keine echte Genesung des Systems entsteht, auch wenn wir das unbewusst glauben.

Ziel der Skriptkurse ist es deshalb, alternative Wege zu finden, unserer „Urbindung“ und unserer „Urliebe“ eine Möglichkeit des Ausdrucks zu verschaffen, Verstrickungen zu lösen oder auch Notwendiges anzuerkennen und lösende Schritte zu vollziehen, so dass der Weg über die Symptome überflüssig wird. Diese scheinbar neuen Wege stehen oft im Gegensatz zu unserer Wahrnehmung und unseres Wertesystems, das wir auf Gedeih und Verderb zu verteidigen suchen. Meistens liegt die Lösung in dem Teil, den wir kategorisch vermeiden. Deswegen machen uns solche Änderungen, nach denen wir angeblich streben, Angst.

In dem einwöchigen Kurs, der einerseits als „Fort- und Weiterbildungskurs mit Selbsterfahrungsanteilen“ oder als verdichtete Intensivpsychotherapiewoche anzusehen ist, helfen uns verschiedene Methoden und Verfahren dabei, zu einer guten Lösung zu gelangen. Dabei sind Trancearbeit und Hypnotherapie ebenso wesentliche Bestandteile wie Meditation und Achtsamkeit. In der Familienrekonstruktionsarbeit können das eigene Skript, Verstrickungen im Herkunftssystem und/oder tradierte Verhaltensmuster aufgezeigt und möglicherweise aufgelöst werden. Die therapeutische Gruppe, die eigene Motivation und insbesondere die eigene Veränderungsbereitschaft sind dabei wesentlichste Faktoren, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen. „Ich möchte etwas ändern, aber es soll alles so bleiben wie es ist (inklusive aller meiner Glaubenssysteme)“ funktioniert nun einmal nicht.

Der Workshop findet zusammen mit meiner Kollegin Johanna Wollborn zweimal im Jahr in „Le Pouget“ (s.u.) statt. Der Workshop ist nicht als „schnelle Ersatzpsychotherapie“ zu verstehen. Im Rahmen einer laufenden Psychotherapie können wesentliche Impulse gegeben und die Therapiedauer u. U. deutlich verkürzt werden.

Dabei orientiere ich mich im Grundtenor an die Erkenntnis weiserer Menschen: „Wer mit seinen Eltern in Frieden lebt, ist auch mit sich in Frieden. Denn unsere Eltern sind in jedem von uns. Lehnen wir einen oder beide Elternteile ab, lehnen wir zwangsläufig uns selbst als Ganzes oder Teile von uns ab. Doch: wenn wir uns ablehnen… Wie wollen wir dann Zugang zu unserer eigenen Mitte finden und tiefe Fülle und Frieden erleben?“

Le Pouget

Die Seminare und Workshops zur systemischen Arbeit finden in "Le Pouget" (48800 Pourcharesses) statt, einem kleinen Weiler im Nationalpark der Cevennen in Süden Frankreichs. In 2 km Entfernung befindet sich mit Villefort/Lozère ein Dorf mit guten Einkaufsmöglichkeiten, einer Bank, der Post, verschiedenen Kneipen und Cafés. Der Stausee von Villefort bietet im Sommer Möglichkeiten zum Baden und Surfen. Die angrenzende Ardèche bietet ideale Voraussetzungen zum Wildwasserkanufahren.

Le Pouget selbst wurde liebevoll renoviert und hat dennoch seinen einfachen und ursprünglichen Charakter behalten. Es gilt das Motto: "Back to the roots", ohne auf die primären Annehmlichkeiten unseres Lebens gänzlich verzichten zu müssen. Genau dies trägt zu tiefen, einmaligen Erfahrungen und Begegnungen bei, weswegen wir immer wieder Le Pouget für unsere Arbeit wählen. Etlichen Teilnehmern hat dieser Ort wieder zu einem Gefühl von Ursprünglichkeit verholfen – etwas, was in unserer rastlosen Zeit vielen Menschen abhanden gekommen ist.

Weitere Impressionen